Thema der Bachelorarbeit finden

Ein geeignetes Thema für die Bachelorarbeit zu finden, ist der erste Schritt im Prozess der Abschlussarbeit. Nur wenn Sie ein Thema haben, können Sie zielgerichtet und vertieft für dieses lesen. Diese Seite zeigt Ihnen, wie Sie an die Themenfindung herangehen können.

Wichtig ist zu betonen, dass das Thema der Bachelorarbeit nicht zwangsläufig identisch mit dem Titel der Thesis sein muss. Das Thema bestimmt die Richtung, der Titel konkretisiert spätestens bei der offiziellen Anmeldung Ihrer Arbeit die genaue Ausrichtung.

Drei Möglichkeiten, ein Thema für die Bachelorarbeit zu finden

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten, das Thema zu finden. Jede der Möglichkeiten hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die Sie in Ihrer Situation abwägen müssen, um die für Sie optimale Entscheidung zu treffen:

  • Der Lehrstuhl bzw. betreuende Dozenten geben das Thema vor,
  • ein Unternehmen gibt z.B. im Rahmen eines berufsintegrierten Studiums ein wissenschaftliches Studienprojekt mit einem Thema vor,
  • die eigene Themensuche und -formulierung. Diese Variante wird im Folgenden sehr genau in diesem Beitrag betrachtet.

Die genannten Alternativen werden Ihnen gleich vorgestellt. Sie können sie besser bewerten, wenn Sie dazu folgende Kriterien eines guten bzw. schlechten Bachelorarbeitsthemas kennen.

Kriterien, um ein „gutes“ Thema zu finden

Aus dem Thema Ihrer Bachelorarbeit geht die Titelformulierung hervor, das Thema muss zu einer Forschungsfrage konkretisiert und dann mit Literatureinsatz und Eigenleistung bearbeitet werden. Ein gutes Thema zeichnet sich daher durch folgende Kriterien aus:

  • Fokussiert: Es ist so auf einen Bereich zentriert, dass Sie es in der gegebenen Bearbeitungszeit stemmen und damit gut die geforderten 60-80 Seiten der Thesis füllen können. Schlecht wäre es, wenn das Thema so breit angelegt ist, dass Sie „vom Hundertsten ins Tausendste“ kommen und die Bearbeitungszeit verlängern müssen.
  • Forschungsfrage klar: Die Forschungsfrage bestimmt, welches Erkenntnisinteresse die Arbeit verfolgt und in welchem Bereich sie „neues“ Wissen schaffen will. Ein gutes Thema bringt bereits Ideen für die Forschungsfrage mit. Ein schlechtes Thema liefert keine Ansatzpunkte für eine Forschungsfrage, z.B. weil es zu allgemein ist.
  • Eigenleistung möglich: Die Forschungsfrage wird unter Einsatz von einer oder mehrerer Forschungsmethoden bearbeitet. Deren Anwendung ist eine Eigenleistung des Studierenden und dies fließt positiv in die Bewertung der Arbeit ein. Gut ist also, wenn das Thema z.B. eine Befragung oder eine Datenauswertung umfasst. Weniger gut ist es, wenn das Thema eine reine Literaturarbeit darstellt – da dort die Ansprüche entsprechend höher angesetzt werden.
  • Literatur verfügbar: Ein gutes Thema ist in einem Bereich verortet, der durch zitierwürdige Literatur abgedeckt ist, die zudem leicht verfügbar ist. Ein schlechtes Thema erfordert von Ihnen mehr Recherche, bis Sie die Literatur gefunden, gesichtet und bewertet haben. Doch zu Ihrer Beruhigung: Zu jedem Thema gibt es Literatur!
  • Daten beschaffbar: Falls das Thema eine Datenauswertung und -interpretation umfasst, lässt ein gutes Thema die Verfügbarkeit der Daten erwarten und vermittelt Ihnen sofort eine Idee, woher Sie wie die Daten beziehen können. Ein schlechtes Thema lässt dies im Unklaren.

Neben den fünf genannten Kriterien sollten Sie stets bedenken, dass das Thema der Bachelorarbeit Sie in Ihrem Lebenslauf ein Stück weit begleiten wird und potenzielle Karriererelevanz hat. Wie in dem Beitrag „Bedeutung des Themas“ beschrieben, sollten Sie auch die Motivation für ein in Frage kommendes Bachelorarbeitsthema mitbringen.

Der Lehrstuhl schlägt ein Bachelorarbeitsthema vor

Es ist nicht unüblich, dass Lehrstühle für die Studierenden Listen mit Bachelorarbeitsthemen veröffentlichen. Für den Lehrstuhlinhaber bzw. die wissenschaftlichen Mitarbeiter ist dieses Vorgehen effizient, denn die Themen der Liste reihen sich alle in das Fachgebiet und die Forschungsschwerpunkten des Lehrstuhls ein.

Vorteile für Sie sind: Die oben genannten Kriterien (Fokus, Forschungsfrage etc.) sind aus der Erfahrung des Lehrstuhls erfüllt, das Thema muss nicht von Ihnen „gechecked“ werden, sondern Sie können sofort loslegen. Tipps der betreuenden Dozenten zur Literatur sind möglich, allerdings sollten Sie nicht zu oft nachfragen.

Nachteilig: Das Thema muss nicht in Ihre Karriere passen, es kann sehr wissenschaftlich („Elfenbeinturm“) angelegt sein und bei einer Bewerbung eher Erklärungsbedarf hervorrufen. Die Betreuer sind im Fachgebiet fit, daher fallen Mängel in der Literaturrecherche üblicherweise sofort auf.

Ein Unternehmen gibt ein wissenschaftliches Studienprojekt vor

Bei berufsintegrierten Studiengängen geben Unternehmen – oftmals der Arbeitgeber der Studierenden – ein Thema für ein wissenschaftlichen Studienprojekt vor. Dieses hat die Bachelorandin bzw. der Bachelorand dann in der Thesis zu bearbeiten. Das Unternehmen erhofft sich davon neben Weiterbildung und Mitarbeiterbindung im Idealfall eine Problemlösung, die nach wissenschaftlichen Maßstäben erarbeitet wurde und in ihrem Entstehen transparent ist.

Vorteile für Sie sind: Das Thema ist praxisorientiert, belegt, dass Sie bereits im Beruf stehen oder zumindest in Unternehmen mitgearbeitet haben. Es kann eine eigene Motivation sein, ein Bachelorarbeitsthema nicht nur für die Hochschule und das Bestehen, sondern als echte Problemlösung bearbeitet zu haben.

Nachteilig ist, dass Unternehmen selten die wissenschaftliche Seite des Themas beurteilen. Ob es Literatur gibt, ob eine passende Forschungsfrage gebildet werden kann – diese und andere Aspekte müssen Sie bewerten.

Eigene Themensuche und -formulierung der Bachelorarbeit

Bleibt als dritte Alternative die Suche nach einem Thema, das Sie individuell nach Ihren Interessen und Motiven ausrichten. Wenn Sie nicht das Glück haben, von vorneherein eine Forschungsfrage zu sehen, müssen Sie viel lesen, bevor Sie sich an die Formulierung eines Thema wagen können.

Vorteile sind: Das Thema belegt Ihr Engagement, Sie arbeiten sich „von der Pike an“ in das Thema ein und können es perfekt auf Ihre Karriereziele abstimmen.

Nachteilig sind der erhöhte Zeitaufwand und die gegebenenfalls notwenige Frustrationstoleranz, wenn das Thema sich noch einmal grundlegend ändert und bisherige Arbeit wiederholt werden muss.

Thema mit dem Betreuer abstimmen

Sobald Sie soweit eingelesen sind, dass Sie das Thema und seine Ausrichtung argumentativ herleiten können, sollten Sie einen Termin mit dem betreuenden Lehrstuhl erbitten und dem Betreuer im Rahmen der Sprechstunde Ihre Überlegungen mitteilen. Sie werden wertvolles Feedback erhalten und im Idealfall entwickeln sie zusammen das Thema derart weiter, dass eine sehr gute Bachelorarbeit daraus resultieren kann.